Einleitung

In der Schweiz stehen jedem Erwerbstätigen theoretisch drei Säulen zur Verfügung, um die finanzielle Sicherheit im Alter aufzubauen: AHV, BVG und die gebundene Vorsorge Säule 3a. Dennoch führen sinkende Umwandlungssätze, Reformen der AHV und eine wieder anziehende Inflation dazu, dass viele Entscheidungen die künftige Rente spürbar schmälern. Im Folgenden beleuchten wir drei häufige Fehler – zu spät einzahlen, Invaliditätsrisiken ignorieren, Inflation unterschätzen – und zeigen praxisnahe Gegenmassnahmen.

1. Einzahlungen aufschieben – Zeit kostet Geld

Rund 75 % der Bevölkerung besitzt bereits ein Säule-3a-Konto, doch der Durchschnitt verschleiert grosse Verzögerungen bei Eröffnung und Höhe der Einzahlungen. Der steuerlich abzugsfähige Maximalbetrag 2025 liegt bei 7 258 CHF.
Wer jedes Jahr den Maximalbetrag bei 3 % Rendite einzahlt, hat nach 30 Jahren etwa 336 000 CHF, nach 20 Jahren aber nur 190 000 CHF – ein Verspätungspreis von knapp 150 000 CHF.

Was tun?

  • Dauerauftrag direkt nach Lohneingang auf das 3a-Konto einrichten.

  • Zahlungen auf mehrere 3a-Konten verteilen, um Kapitalauszahlungen staffeln und Steuerprogression im Ruhestand mindern zu können.

2. Invaliditätsdeckung vernachlässigen – reales Risiko

Gemäss «Taschenstatistik der Sozialversicherungen» beziehen 6 % der Unter-65-Jährigen mindestens eine IV-Leistung; 4 % erhalten eine volle IV-Rente. Fehlt im BVG eine ausreichende Risikoabdeckung, führt eine Invalidität zu massiven Einkommenseinbussen und bremst weitere 3a-Einzahlungen.

Was tun?

  • Auf dem BVG-Ausweis prüfen, welcher Lohnanteil bei Invalidität und Tod versichert ist (Teilzeit oft < 60 %).

  • Selbstständige oder Personen mit mehreren Mini-Jobs sollten eine zusätzliche IV-Rentenversicherung prüfen, um BVG-Lücken zu schliessen.

3. Inflation unterschätzen – der stille Gegner

Die Jahresteuerung 2024 betrug +1,1 %, tiefster Wert seit 2021, aber weiterhin über dem Preisstabilitätsziel der SNB. Bleibt die Teuerung 20 Jahre lang bei 1 %, verliert eine fixe Rente fast ein Fünftel an Kaufkraft.
Schweizer Pensionskassen erzielten 2024 gemäss Swisscanto-Studie im Schnitt 5,1 % Rendite. 3a-Guthaben auf Sparkonten mit Mini-Zins lassen so den Inflationsausgleich liegen.

Was tun?

  • 3a-Fonds mit Aktienquote ≥ 40 % wählen, falls der Zeithorizont > 10 Jahre beträgt.

  • Anlage­strategie des 2. Pfeilers bei jeder BVG-Mitteilung der Pensionskasse überprüfen.

Fazit

Wer früh handelt, Invaliditätsrisiken absichert und Rendite über der Inflation erzielt, legt das Fundament für eine ausreichende Rente. Mindestens eines dieser Elemente zu ignorieren, kann später teuer werden. Prüfen Sie noch heute Ihren BVG-Ausweis und den Saldo sämtlicher 3a-Konten – kleine, frühzeitige Anpassungen schlagen grosse, späte Korrekturen.

Key takeaways
  • Zeit: 10 Jahre Verspätung kosten ≈ 150 000 CHF Kapital.

  • IV-Risiko: 6 % der Unter-65-Jährigen beziehen Leistungen – Absicherung nötig.

  • Inflation: Renditen > 3 % sichern Kaufkraft.